Nonnen...

Das Hospiz ist ein Kloster geworden. Die Pflegerinnen sind in der Klausur. Der Lebensrhythmus hat sich verändert. Die Stille in Wohnräumen und Kapelle hat die Geschäftigkeit in den Krankensälen ersetzt. Die Gemeinschaft darf nun zahlreicher werden. Innerhalb weniger Jahre wächst sie von drei auf sechsundzwanzig Schwestern.
Ein strenges Leben in Gebet und Buße… aber stets in geschwisterlicher Liebe, so wie es für die Regel des Augustinus charakteristisch ist.

règle de saint augustin
Die Klosterregel
livre du père civoré
Uns gewidmetes Buch von Pater Civoré

Schon ignatianisch...

Um die Regel dem kontemplativen Leben anzupassen, bittet man einen Jesuiten, Pater Antoine Civoré, um Hilfe. Die Jesuiten sind seit kurzem in Tournai. Pater Civoré, Hilfe des Novizenmeisters, ist ein Mann von großer geistlicher Tiefe. Er bewahrt den Gemeinschaftsgeist der Augustinerregel und verfasst neue Konstitutionen. Von nun an machen die Schwestern die ignatianischen Exerzitien und werden durch diese neue Spiritualität geprägt.

livre du père civoré
Uns gewidmetes Buch von Pater Civoré

Erzieherinnen...

Im 18. Jahrhundert beginnen die Schwestern, Pensionsschülerinnen im Kloster aufzunehmen. Sie behalten aber die Klausur und den monastischen Lebensstil bei. Die jungen Mädchen kommen immer zahlreicher, um eine elementare Schulbildung zu erhalten und ihre Erziehung zu ergänzen. So wie in vielen Klöstern dieser Zeit, werden die Schwestern zu Erzieherinnen und die Gemeinschaft wächst. Zu Beginn der französischen Revolution sind etwa dreißig Schwestern und rund hundert Schülerinnen im Kloster.

Séraphine Hauvarlet, prieure
Seraphine Hauvarlet, Priorin

Im Untergrund...

Von den Anfängen der Französischen Revolution bleibt die Gemeinschaft verschont, aber 1796 werden die Schwestern aus dem Kloster vertrieben, ihre Güter beschlagnahmt und die Gebäude als Staatsbesitz verkauft.
Die Schwestern werden zerstreut. Manche kehren in ihre Familie zurück, von andern haben wir die Spur verloren. Nur eine kleine Gruppe übersteht die Wirren.
Laut Überlieferung sammelt Seraphine Hauvarlet, die Priorin, einige Schwestern um sich und führt mit ihnen eine Schneiderwerkstatt in der Gerberstrasse, unweit ihres ehemaligen Klosters.