Nach einer bestimmten Spiritualität zu leben heißt, sich einer der geistlichen Familien verbunden zu wissen, die den Reichtum und die Vielfalt der Kirche ausmachen. Der hl. Franziskus, Dominikus, Ignatius, die hl. Theresa von Avila u.a. haben nicht nur Orden gegründet oder reformiert. Sie haben in ihren Schriften auch eine Gotteserfahrung und eine Lebensform des Evangeliums weitergegeben, die für viele Menschen wegweisend geworden sind.

Ignace de Loyola
Ignatius von Loyola 1491-1556

Ignatius von Loyola hat im 16. Jahrhundert die Gesellschaft Jesu gegründet. Viele Männer- und Frauenkongregationen sowie Laiengruppen leben heute nach der „ignatianischen Spiritualität“.

Als Schwestern vom Heiligen Andreas fühlen wir uns heute ganz in der ignatianischen Spiritualität zu Hause und leben diese mit der uns eigenen Färbung.

Eine schrittweise Anpassung

Wie die Mehrzahl der Gemeinschaften haben unsere Schwestern zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert nach der Regel des hl. Augustinus gelebt. Ihre Leitworte sind Gemeinschaftsleben, geschwisterliche Liebe, Dienst für Gott und an den Armen.

Bereits im 17. Jahrhundert erhielten wir eine gewisse ignatianische Prägung dank der Überarbeitung unserer Regeln durch einen Jesuiten und durch die Geistlichen Übungen des hl. Ignatius.

Obwohl wir nach der Französischen Revolution aus dem Kloster vertrieben, zerstreut und enteignet wurden, gelang ein Neuaufleben der Gemeinschaft, nun mit klar ignatianischem Charakter. Dies ist vor allem der Entschlossenheit einiger Schwestern und der Unterstützung durch kirchliche Persönlichkeiten zu verdanken.

Unsere Konstitutionen von 1857 wurden im Aggiornamento nach dem 2. Vatikanischen Konzil überarbeitet, um sie den Konstitutionen des hl. Ignatius noch mehr anzugleichen. Sie erhielten 1987 die Approbation der Kirche.

Geprägt von der ignatianischen Spiritualität

Die Geistlichen Übungen sind die Grundlage unserer Art und Weise zu beten und in der „inneren Erkenntnis des Herrn“ (Geistliche Übungen Nr. 104) voranzugehen. Sie beeinflussen unser Verhältnis zu anderen Menschen und Dingen, unsere Art mit Ereignissen umzugehen und uns in komplexen Lebenssituationen zu orientieren.

Die menschliche, theologische und geistliche Ausbildung, die wir erhalten, soll uns für die vielfältigsten Aufgaben und Sendungen frei und verfügbar machen.

Die Konstitutionen bestimmen den Rahmen für unser Gemeinschaftsleben: Die Schwestern bilden einen einzigen „Leib“. Sie sind durch das Band des Gehorsams in der Einheit versammelt, frei, um für „ein universelleres Wohl“ überallhin ausgesandt zu werden.

So gehört unsere Gemeinschaft heute ganz in die ignatianische Familie. Wir sind nicht sehr zahlreich, aber sehr verschieden in Bezug auf Alter, Nationalität und kirchliche Erfahrung. Wir leben in internationalen Gemeinschaften, offen für die Ökumene und begeistert vom Evangelium inmitten einer Welt und einer Kirche im Umbruch.